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Beza, Theodor

Beza (de Bèze), Theodor (1519-1605), adeliger Herkunft, * im burgundischen Vézelay, wurde von einem Onkel in Paris aufgenommen, kam aber zur weiteren Erziehung 1528 zu Melchior Volmar nach Orléans. Dieser aus dem schwäbischen Rottweil stammende, feinsinnige und dem evangelischen Glauben zugetane Humanist gewann bedeutenden Einfluß auf die religiöse Entwicklung des jungen B. Nach dessen Weggang studierte B. in Orléans und Paris die Rechte, gefiel sich aber noch mehr als gefeierter Poet seiner Juvenalia (1548, [15692 mit Ausmerzung von allem Lasziven, 15973]). Schwere Erkrankung und innere Wandlung brachten B. endgültig zum evangelischen Glauben. Nach Aufgabe seiner Pfründen flüchtete er im Okt. 1548 nach Genf und wurde Lehrer des Griechischen an der Akademie zu Lausanne. Hier beteiligte er sich am Kampfe Calvins gegen ð Bolsec und ð Servet, u. a. mit der Schrift De haereticis a civili magistratu puniendis, verfaßte eine Psalmenübersetzung und das geistliche Drama »Abraham sacrifiant«. Drei Reisen, um Hilfe für die verfolgten Glaubensbrüder (im Piemont und in Frankreich) zu finden, führten B. nach Deutschland. Hier näherte er sich unionistisch den Lutheranern (B.s Göppinger Bekenntnis 1557), fand damit aber wenig Beifall bei den schweizerischen Reformierten. Auch seine Auffassung von der Autonomie der Kirche entfremdete ihn den Bernern. Im Herbst 1558 ging B. von Lausanne nach Genf. Hier wurde er Rektor der 1559 begründeten aufblühenden Akademie. Die Auseinandersetzungen mit extremen deutschen Lutheranern beschäftigten ihn weiter. Hervorragenden Anteil nahm B. am Religionsgespräch in Poissy (Sept. 1561) und in St. Germain (Jan. 1562). Nach Ausbruch des Religionskrieges warb B. in Frankreich, in Straßburg und Basel um Hilfsmittel und -truppen für die Hugenotten und kehrte im Mai 1563 endgültig nach Genf zurück, eben recht, um nach Calvins Tod (B.s Vita Calvini, schon 1564) dessen Nachfolge übernehmen zu können. Nun ist B. der weise Leiter der Genfer Kirche, der geistige Führer der Protestanten in Frankreich. Als Antwort auf die Bartholomäusnacht erhebt er in der Abhandlung De iure magistratuum den Ruf der Résistance gegen die Tyrannei. Seine Theologie faßt er 1570 im Sammelwerk Tractationes theologicae zusammen. 1580 veröffentlicht er seine Icones. Groß sind seine Verdienste um Übersetzung, Auslegung und Textgestaltung des NT (Codex Cantabrigiensis-Claromontanus).

G. Gloege
aus: Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Auflage, Bd. 1, S. 1117ff.
(c) J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
Mit freundlicher genehmigung des Verlages veröffentlicht. Bitte beachte Sie die Internetseiten der 4. Auflage der RGG: http://www.mohr.de/rgg4.html

 

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